I QUATTRO LIBRI DELL'ARCHITETTURA
Von den fünf Ordnungen, die die Alten gebrauchten
Es SIND fünf Säulenordnungen, deren sich die Alten bedienten, nämlich die Toskana, Dorika, lonika, Korinthia und
Komposita. Diese Säulenordnungen sollen so an ein Gebäude gesetzt werden, daß die stärkste am untersten Teil des Gebäudes steht; denn sie ist am geeignetsten, die ganze Last zu tragen,
und durch sie erhält das Gebäude auch eine sehr feste Basis. Darum wird immer die Dorika unter die lonika, die lonika unter die Korinthia und die Korinthia unter die Komposita gesetzt. Die Toskana, als grobe Ordnung, wird selten über der Erde gebraucht, außer bei den Gebäuden, die nur eine Ordnung haben, wie die Vorbauten der Villen, oder bei großen Werken, wie den Amphitheatern und ähnlichen, bei denen, da sie mehrere Ordnungen haben, die Toskana anstelle der Dorika unter die lonika gesetzt wird. Und wenn man eine dieser Säulenordnungen auslassen will, etwa daß man die Korinthia unmittelbar über die Dorika setzt, so kann man das zwar machen, jedoch immer so, daß die stärkste aus genannten Gründen zuunterst steht.
Ich werde die Teile und Maße einer jeden Säulenordnung anführen; aber nicht, wie Vitruv sie verzeichnet, sondern so, wie ich sie an den alten Bauwerken wahrgenommen habe. Aber zunächst werde ich von dem sprechen, was allen Ordnungen gemeinsam ist.