I QUATTRO LIBRI DELL'ARCHITETTURA

Von den Loggien, den Eingängen, den Sälen und den Zimmern sowie deren Gestalt

 

DIE LOGGIA pflegt man meist vor die vordere oder die hintere Fassade eines Hauses zu setzen. In die Mittelachse legt man nur eine Loggia oder aber je eine an die zwei Seiten eines Gebäudes. Diese Loggien dienen zu vielerlei Zwecken, so zum Spazierengehen, zum Essen oder zu anderen Vergnügungen. Sie werden größer oder kleiner gemacht, je nach Würde und Zweck des Gebäudes. Doch sie werden nicht schmaler als zehn und nicht breiter als zwanzig Fuß gemacht.

Daneben haben alle wohl angelegten Gebäude in der Mitte und in ihrem schönsten Teil einige Räumlichkeiten, die mit allen anderen in Beziehung stehen. Im Erdgeschoß nennt man sie gewöhnlich Eingänge, im oberen Gebäudeteil Säle. Sie sind gleichsam öffentliche Plätze. Bei den Eingängen stehen jene, die darauf warten, daß der Hausherr das Gebäude verläßt, um ihn dann zu grüßen oder mit ihm geschäftlich zu verhandeln. Diese Eingänge sind neben den Loggien jene Teile eines Hauses, die sich dem Eintretenden als erstes darbieten.

Die Hauptsäle dienen zu Festen, Gastmahlen, zur Aufführung von Komödien, zu Hochzeiten und ähnlichen Vergnügungen. Darum müssen diese Räume viel größer als die anderen sein und solche eine so geräumige Form haben, daß viele Leute darin stehen und verfolgen können, was darin gemacht wird. Ich pflege bei der Länge der Säle nie die Breite von zwei Quadri zu überschreiten. Aber je mehr sie sich dem Quadrat annähern, um so löblicher und zweckmäßiger wird das sein.

Die Zimmer müssen beiderseits des Eingangs oder des Saales angeordnet werden. Man muß darauf achten, daß der rechte Teil dem linken entspreche und ihm gleich ist, damit das Gebäude in dem einen wie in dem anderen identisch gestaltet ist und die Mauern die Last der Decken gleichmäßig tragen. Macht man nämlich auf der einen Seite große Zimmer und auf der anderen kleine, so wird die eine eher in der Lage sein, der Deckenlast durch starke Mauern zu widerstehen, die andere dagegen schwächer sein. Dadurch werden mit der Zeit große Unregelmäßigkeiten entstehen, die bis zum Zerfall des Gebäudes führen können. Es gibt sieben der schönsten und am besten proportionierten Zimmerarten: Man macht sie rund, aber das ist selten, oder quadratisch, oder ihre Länge sei entweder gleich der Diagonale des Quadrates, gebildet aus der Breite des Zimmers, oder sie sind eineindrittel, eineinhalb, einzweidrittel oder zwei Quadri groß.