Villa Poiana, Poiana Maggiore (vor 1550)

 

 

Blick auf die Hauptfassade durch das heutige Tor

 

Blick auf die Hauptfassade

 

Fassade von der Gartenseite

 

Die Serliana der Hauptfassade

 

Der Baukörper

 

Haupteingang

 

Das Innere

 

Zeichnung der Hauptffassade

Das Anwesen hatte zwei Bedingungen zu erfüllen: Auf der einen Seite sollte die Architektur die gesellschaftliche Funktion und ritterliche Tradition der Auftraggeber, der Familie Poiana, optisch wirksam werden lassen; auf der anderen Seite sollte das Anwesen landwirtschaftliche Nutzanwendung finden.

Die Lösung, die Palladio präsentierte, zählt zu den schönsten seiner Bauten. Auf einer Anhöhe gelegen, zieht die Villa Poiana durch ihre schlichte Form die Blicke auf sich. Ihre Proportionen sind wohlausgewogen: die Glieder der beiden Hauptfassaden verhalten sich zueinander wie 1:2:1. Wieder einmal dominiert der durch seine leichte Verkröpfung mit der Fassade leicht hervortretende, risalitartige Mittelateil des Gebäudes. An diesem Risalit gelangt ein Motiv zur Ausführung, mit dem Palladio schon in frühen Entwurfszeichnungen für Villen-Aufrisse experimentiert hat: der Sprenggiebel. Durch die Sprengung des Kragsteingesimses ist er organisch mit der Mauerfläche des Risalits verschmolzen. Eine einfache Serliana dominiert sowohl an der vorderen wie an der rückwärtigen Fassade. Palladio präsentiert dieses Motiv hier in einer bemerkenswerten Variation, läßt er es doch in einen doppelten, fünf Oculi umschließenden Rundbogen hineinragen. Unterstütz durch die beiden Fenster zu seiten der Serliana steht diese in direkter Beziehung zu dem Sprenggiebel und löst so das klassische Portikusmotiv, gebildet aus Bogenstellung, Architrav und Giebel, zugunsten einer organischen Verschmelzung der Elemente auf.